Dieser Beitrag wurde am 20. Juli 2018 veröffentlicht und zuletzt am 31. Oktober 2022 von Sascha aktualisiert

Erster Rennsteiglauf und gleich der Supermarathon?

Eigentlich mag ich keine riesen Laufevents, auch deshalb habe ich den Rennsteiglauf bisher gemieden. Ab und zu muss man aber mal über seinen Schatten springen. Mein erster „großer“ Lauf war vor drei Jahren der Wings for Live World Run in München  Und nach dem wir in diesem Jahr dort zum dritten Mal für die die nicht laufen können gestartet sind, 10000 Teilnehmer…. Bin ich auch an „Massen“ gewöhnt.

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Wings for Life World Run 2018 München

Den Rennsteig kenne ich in Abschnitten schon vom Rennsteigstaffellauf, einem absoluten Highlight im LAUFJAHR und von einer wunderschönen Wanderung im Herbst 2017, von Hörschel-Massaberg, (der Abschnitt bis Blankenstein ist für diesen Herbst geplant).

Im letzten Jahr, nach dem ich mich erfolgreich geweigert hatte am Rennsteiglauf teilzunehmen, wurde ich kurzer Hand von Lauffreunden und meiner Frau auserkoren den Fahrer zu spielen. Alle liefen den Halbmarathon und ich fuhr die damals noch „Mondreisenden“ zum Start nach Oberhof. Danach mit Sondergenehmigung nach Schmiedefeld um die Bande wieder heimzufahren. Mein Plan lautete nämlich der Meute entgegen zu laufen, wenn ich eh schon da bin… Und damit nahm das Verhängnis seinen Anfang…Die ersten Schmetterlinge im Bauch…Ich lief, leider mit Verspätung erst mal den gelben Post Lkws entgegen bis ich dann die Strecke fand und ihr auch fröhlich folgte. Auch war ich nicht der einzige, schon einige waren unterwegs, vor dem Start/Hauptfeld, vielleicht um Ruhe zu genießen. Nach ein paar Kilometern, rannte ich am führenden vorbei, allerdings in die falsche Richtung. So lange bis die Rufe Geisterfahrer allzu laut wurden/die Strecke zu eng. Da wartete ich bis meine Passagiere vorbei waren und scherte ein um mit ins Ziel zu laufen. Ja, da war es dann so weit, der Rennsteiglauf und das schönste Ziel der Welt „hatten“ mich für sich eingenommen! Verliebt…!

Ja und wenn, dann richtig!

Als ich dann im Sommer 2017 meinen ersten „Ultra“ im Sack hatte, war für mich klar, wer 50 Kilometer um den Großglockner rennen kann, schafft auch den Supermarathon, Eisenach –Schmiedefeld Nonstop. Und sobald es möglich war, hatte ich mich angemeldet, das erste Ziel für 2018 war auserkoren. Da sind dann auch noch ein paar „Brocken“ dazugekommen, vom W.U.T hab ich ja schon berichtet, der GGUT75 und der Südthüringentrail kommen noch. Um ehrlich zu sein, mittlerweile bin ich schon wieder für 2019 gemeldet  „Route to Schmiedefeld 2.0“…hoffnungsloser Fall.

Vorbereitet?

Was die Vorbereitung anging, war ich guter Dinge, zumindest in Bezug auf Kilometer und Höhenmeter. Die Schnelligkeit ließ noch etwas zu wünschen übrig, hatte ich doch immer wieder Probleme mit dem rechten Oberschenkel sobald ich Gas gab, zuletzt beim Wings for Live Worldrun, kurz bevor mich das Catcher Car einholte, hatte ich eigentlich noch Kraft zum Geschwindigkeit anziehen. Gemacht… und Zack, gekrampft und nur noch humpeln möglich. Aber das hatte ich eigentlich schon wieder aus den Augen verloren.

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Raceday

Eisenach, Samstag Morgen

Eine Ungefähre Zielzeit hatte ich auch, wovon mir aber der gute Laufkumpel abriet der uns nach Eisenach fuhr, direkt zum Marktplatz. Super Service Michael! Noch war der Marktplatz überschaubar was Laufverrückte anging. Ole, Wiederholungstäter im zweistelligen Bereich nahm mich „an der Hand „und wir holten die Startunterlagen und suchten fluchs noch das blaue stille Örtchen auf, so lange noch kein Andrang herrschte. Nach seinem Rat stellte ich mich auch nach Abgabe des Gepäckstückes nicht allzu weit vom Startbogen auf, auch um eventuell einen Blick auf den Neuschwander Florian zu erhaschen der den Supermarathon als Training für den Western States 100 nutzen wollte. Ich traf auch noch ein paar Bekannte, meine Begleiter hatte ich inzwischen aus den Augen verloren. Da wir das gleiche Ziel hatten aber kein Problem.

Antraben…bis zum Inselsberg

Nach traditionellen ein schunkeln und Rennsteiglied singen, began die Reise nach Schmiedefeld. Erst ein kurzes flaches Stück durch die Innenstadt dann ging es flott bergan immer Richtung Rennsteig, mit durchaus schönen Blicken auf Eisenach. An der ersten Labe zog ich erst mal Ärmlinge und Stirnband aus und reihte mich dann wieder ein. Bisher lief es gut, bergan mit kurzen Gehpausen und dazwischen so flott wie möglich allerdings nicht zu schnell, so war mein Plan. Ein Stück vor mir lief der Kai, ein laufender Mountainbiker (vom Meininger Mountainbike Club) mit dem ich vorhin noch geschwatzt hatte, ebenfalls sein erster langer Kanten. Normalerweise würde ich versuchen wieder aufzuschließen, aber nicht bei der Distanz…erst mal über den Inselsberg, und dann weitersehen. Die Strecke lief sich gut, die Zuschauer und die Helfer waren toll, Verpflegung top. Nach 25,5 km war der Inselsberg geschafft und mit 2:35:00 konnte ich auch sehr zufrieden sein, da winkte eine Zeit unter 8 Stunden…Aber, es sollte anders kommen.

Anstieg zum Inselsberg

Muskuläre Probleme…bis Oberhof

Genau auf der Zeitmessmatte meldete sich mein rechter Oberschenkel lautstark zu Wort. Kurz dehnen und weiter dachte ich noch, aber keine 10 Meter weiter musste ich erst mal stehen bleiben, weiter dehnen, ein Gel … langsam, die Treppen runter und dann locker noch das steile Stück zur Verpflegung. Trinken, und Salz muss doch helfen… letztendlich liegen die Probleme anders, da war es aber noch mein Strohhalm. Kurz den Georg alles Gute gewünscht und ihn von dannen ziehen lassen. Ich wollte erst mal so locker wie möglich weiterlaufen, denn Krampf davon laufen…noch lagen ja ca. 50 km vor mir. Leider ging mein Plan nicht auf, locker laufen ging prima, aber sobald ich wieder etwas Tempo anzog schrie der Oberschenkel. Nichts desto trotz war es wunderschön auf dem Thüringer Höhenweg, „…oft gegangen, Vöglein sangen Lieder…“wie im Rennsteiglied, bin ich dann noch oft gegangen…sowie so locker wie möglich weitergelaufen. Bis zur Ebertswiese Kilometer 37,2 in 3:54:45 langsamer …aber ich zog durch, trotz Schwierigkeiten. Hier erst mal Speicher füllen und dann weiter, bergan ging heute „besser“ als bergab…

Selfie mit dem Holzmichel, wenn nicht schnell, dann eben Spaß haben…

Schwierigkeiten trotzen, Landschaft genießen, wurde zur ,Devise. Die markanten Wegpunkte noch von der Herbstwanderung im Gedächtnis, flogen heute im Zeitraffer vorbei. Immer wieder musste ich Lauffreunde vorbeiziehen lassen, es ging nicht schneller. Nach 54,4 km und 6:18:44 war der Grenzadler /Oberhof erreicht. Hier hätte man offiziell mit Wertung aussteigen können. Aber das Stück, schaff ich jetzt auch noch… wäre doch gelacht….

Läuferbier ruft…bis Schmiedefeld

Erst mal bergauf, Richtung Rondell, bergab dann wieder krampfig…egal, Hauptsache ankommen. Und außerdem winkte ja auch bald ein wohlverdienter Schluck Bier an den nächsten Verpflegungen. Die Distanz bis zum Ziel schrumpfte immer mehr, auch konnte ich an allen Anstiegen sauber durchlaufen und einige Läufer einsammeln. Mit Hopfenpower lief es ganz gut. Eine letzte Sitzpause gab es an der Schmücke bei Kilometer 64,4 in 7:41:20, auch hier ein Top Team an der Verpflegung (z.B. Nutellabrot mit Bananenscheiben).

Weiter Richtung Ziel, erst etwas schwerfällig, zu viel Flüssigkeit im Bauch…aber dann lief es wieder halbwegs rund. Mit der Trinkfalsche in der Hand, die von Anfang bis Ende heute, auch als Klimaanlage/Dusche fungierte, munter weiter. Es bergab mal laufen lassen, ging aber weiterhin nicht. Spätestens am Schmiedefelder Skihang war das Spektakel zu hören. Was natürlich zusätzlich motivierte. Und nach 8:47:48 hatte ich das Ding im Sack, war im „Schönsten Ziel der Welt“ angekommen.

Geschafft!

Der Zieleinlauf in Schmiedefeld ist schon bewegend, und es kommen einem beinahe die Tränen vor Erleichterung nach so einer Strecke. Auch meine Frau die ihren ersten Marathon geschafft hatte traf ich im Zielbereich, es blieb aber gar nicht viel Zeit zum Nachdenken denn unsere Bekannte aus Ulm war im Ziel angekommen und ihr Freund brauchte Hilfe, also schnell zum Sanitäter, Trage …Infusion, die Hitze und der Marathon forderten Tribut. Viele hatten Probleme, und die Helfer jede menge zu tun. Ich wackelte erst mal zur Gepäckwiese und machte ein Päusschen. Alles in allem ein starkes Erlebnis, was gerne wiederkommen kann. Ja, es war die richtige Entscheidung gleich den Supermarathon zu wagen, wo wenn nicht beim  Rennsteiglauf, super Orga, tolle entspannte Atmosphäre, freundliche und hilfsbereite Helfer an den Verpflegungen, und nicht zu vergessen die vielen Zuschauer deren Motivation einen förmlich ins Ziel trägt. Die Liebe zum Rennsteiglauf setzte bei mir spät ein, um so schöner ist sie jetzt.

Ausblick

Ja wie Anfangs erwähnt hat es eine Weile gedauert bis ich die paar Worte zu „Papier“ gebracht habe. In der Zeit hätte es auch einiges zu berichten gegeben, vom leider ins Wasser gefallenen/ausgefallenen  Herzog Georg Nachtlauf, vom Rennsteigstaffellauf, einer Laufanalyse bei Wolfgang Müller, vom Schneekopflauf und von schönen Runden mit Freunden , Solo und mit der wilden Holly, von der Aktion #waldbewegt bei der die Bewegungsmillionäre auch den Staffelstab durch den Wald trugen. Und der Vorbereitung zum Großglockner Ultra Trail. Aber alles geht halt auch nicht, dafür gibt es ein paar Bildeindrücke.

Ob ich mich bessere, in Zukunft werden wir sehen. Hängt auch von Euch ab und ob Ihr was lesen wollt, aus meiner“ Feder“. Nur zu und her mit Kommentaren.

schöne Grüße von der Holly, auch ein Laufhund mit Pferdelunge muß mal faul sein…

Bis vielleicht bald Mario

 

 

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Mario Volk

Mario Volk

Thüringer Waldläufer mit fränkischem Migrationshintergrund. Donnert mit seiner Jack Russel Hündin Holly über schmale Pfade.Autorenbeiträge anzeigen

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