Dieser Beitrag wurde am 17. April 2019 veröffentlicht und zuletzt am 31. Oktober 2022 von Sascha aktualisiert

Vom „Müssen“ und „Wollen“ – ohne Fokus kein Erfolg

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Photo by Stefan Cosma on Unsplash

Wenn dich jemand nach deinem Plan für den Tag fragt; was antwortest du dann? Sagst du „Ich muss heute noch laufen gehen!“ oder bist du eher der Typ der „laufen gehen möchte“?

Mir fällt das immer wieder an mir selbst auf. Dieser scheinbare Zwang laufen zu gehen. Ich gestehe, ich bin ein Läufer der nach Feierabend und an den Wochenenden „laufen gehen muss“.
Diese Formulierung sorgt immer wieder für Verwirrung und Diskussionen in meinem Umfeld. Leide ich an einer Laufsucht? Übe ich mein Hobby zwanghaft aus? Ja und nein.

Wer laufen geht, hat in der Regel Ziele die er erreichen will. Da spielt es keine Rolle, ob man „nur“ 5 Kilometer am Stück laufen oder seinen ersten Ultramarathon finishen möchte. Ziel ist Ziel. Man will etwas erreichen und entscheidet sich aus freien Stücken dazu sich die Laufschuhe anzuziehen. Hat man auch nur ein klein wenig Biss und Ehrgeiz, dann endet diese Freiwilligkeit allerdings meist genau an dem Punkt.

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Wer sich Ziele steckt, geht Verpflichtungen ein

Ich selbst habe mir in meiner Laufkarriere schon diverse Ziele gesteckt. Anfangs wollte ich etwas für meine Gesundheit tun. Ich wollte keiner dieser unfitten und fetten Mittdreißiger sein, die schweißgebadet und dem Kollaps nahe auf der Bank am Spielplatz sitzen müssen. Ich wollte mit meinen Kindern mithalten können.

Hier im Blog liest du nicht oft davon, aber mit knapp unter 100 Kilogramm war ich im Jahr 2002 ein wahrer Fatboy. Ich könnte jetzt was von viel Stress im Job schreiben, aber da wäre nicht ganz die Wahrheit. Stressig war mein Job in der meisten Zeit nicht. Eingesetzt war ich in einer wenig fordernden Verwaltungstätigkeit und für den Sport nach Dienstschluss fehlte mir der Antrieb. Meine Chefin hatte mich erfolgreich aus dem Sportbetrieb abgemeldet, da sie nicht auf mich verzichten konnte. Nein, auch keine zwei Stunden in der Woche. Das kam mir allerdings nicht ganz ungelegen, denn während meiner Bundeswehrzeit, bezeichnete ich mich gerne als Sportabwehrsoldat.

Mein Ziel hieß „fit werden“.

Nach dem Ende meiner Dienstzeit begann ich dann 2010 mit dem Sport und was lag da näher als ein paar alte Joggingschuhe, eine Jogginghose und einen Pulli anzuziehen und los zu laufen? Glücklicherweise war damals Bonni schon an meiner Seite und so musste ich nicht alleine laufen gehen. Wir tasteten uns also langsam von einem Zwischenschritt zum nächsten. Ganz konservativ, so wie man das kennt. Erst 1 Minute laufen, dann Pinkelpause und schnüffeln, dann weiterlaufen. Wir feierten unseren ersten Erfolg als Team als wir zusammen die ersten 30 Minuten laufen konnten.

Ich muss zugeben, es fiel mir nicht leicht. Jeder Lauf war anstrengend, schwer und tat weh. Wenn ich meine kurze Runde fast hinter mir hatte und quasi auf der Zielgeraden war, war ich heilfroh. Damals wollte ich laufen um fit zu werden und begriff, dass man ich mich dafür die meiste Zeit mehr oder weniger quälen musste. Bis ich wirklich raus ging und vom ersten Schritt an Spaß am Laufen hatte, vergingen einige Jahre und Läufe. Selbst heute ist nicht jeder Lauf purer Spaß.

Neue Ziele, neue Verpflichtungen

Das nächste Laufziel das ich als quasi Meilenstein angesehen habe, war die Halbmarathondistanz und das Finish beim Mittelrhein Marathon 2012 in Koblenz. Mein Ziel war ein Finish unter der „magischen“ 2 Stunden Marke. Danach kam dann der erste 50 Kilometer Ultramarathon und nunja…jetzt habe ich mir in den Kopf gesetzt irgendwann 320 km auf dem Rheinsteig zu laufen.

In meiner Laufkarriere gab und gibt es also immer gewisse Ziele die ich mir gesetzt habe. Um diese freiwillig gesteckten Ziele zu erreichen war es allerdings unabdingbar, dass ich laufen gehen. Regelmäßig und in einer Konsequenz die auch das oftmals verhasste Tempotraining umfasste. Ich musste also an einem regnerischen Herbsttag meine Intervalle auf dem stinklangweiligen Radweg laufen. Ich musste mich quälen, weil ich es so wollte.

Ein Hobby macht nicht immer nur Spaß

Es gibt immer wieder Einheiten und Tage, die so absolut überhaupt keinen Spaß machen. Tage an denen ich mich förmlich zu meinem Sport zwingen muss. Tage an denen ich an mir zweifele, weil mal wieder die Kraft gefehlt hat oder weil ich einfach nicht ins „laufen“ gekommen bin.
Oft genug schaue ich am Morgen aus dem Fenster und frage mich, warum um alles in der Welt ich bei 5° und Dauerregen meinen langen Lauf laufen muss.

Aktuell komme ich aus meiner ersten längeren Verletzungspause, Februar war ich das letzte Mal wirklich regelmäßig laufen. Seitdem habe ich mein Training mehr und mehr aufs Rad verlegt. Das Laufen, so viel Spaß es mir auch macht und soviel es mir auch bedeutet, fällt mir gerade schwerer denn je. Laufen macht mir im Moment nicht wirklich Spaß. Ziele habe ich dennoch und ich kämpfe bei jeder anstehenden Einheit gegen den Schweinehund an. Dieser Schweinehund fühlt sich auf dem Rad viel wohler, denn dort kann er auch mal die Füße stillhalten und macht trotzdem Meter.

Dennoch bin ich Läufer und Läufer laufen. Oder bin ich nicht einfach Ausdauersportler? Bringt mich Rennrad (oder hoffentlich bald auch MTB fahren) nicht auch weiter?

Ohne Fokus kein Erfolg

Dabei ist die Antwort eigentlich ganz einfach. Ich will meine Ziele erreichen und ich will nicht unnötig dabei leiden müssen. Ich will mir den Weg zu meinem Ziel so einfach machen wie nur möglich. Um das zu erreichen, muss ich mir den Weg allerdings auch ab und an möglichst schwer machen. Wer im Training nicht leidet, der tut es spätestens am Wettkampftag.

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Sascha Rupp

Sascha Rupp

Ich laufe gerne weit und lange, mittlerweile fast ausschließlich abseits der Straße und meist weit weg von Asphalt. Trailrunning ist meine Art zu laufen, denn auf dem Trail oder im Wald, da finde ich Ruhe und Entspannung. An Bestzeiten bin ich nicht interessiert, Distanz ist, was mich reizt.Autorenbeiträge anzeigen

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