Was ist passiert?
Beim diesjährigen Black Canyon 100K in Arizona kam es zu zwei Regelverstößen durch den Läufer Ferdinand Airault. Zum einen verließ er versehentlich die markierte Strecke und nahm anschließend eine kürzere Verbindung zurück auf den Kurs, anstatt umzukehren. Zum anderen erhielt er außerhalb einer offiziellen Aid Station Wasser von seiner Crew – nahm das Wasser aber nicht an.
Laut dem Regelwerk des Veranstalters Aravaipa Running hätte bereits jeder dieser Verstöße zur Disqualifikation führen können. Zunächst erhielt Airault jedoch nur eine 20-minütige Zeitstrafe für den Kursverstoß, wodurch er von Platz 10 auf Platz 14 zurückfiel. Für die Versorgung außerhalb der Crew-Zone wurde keine Strafe ausgesprochen, da er das Wasser nicht konsumierte – man sah dies als Zeichen, dass kein Vorteil angestrebt wurde.
Die Entscheidung wurde später öffentlich hinterfragt, da Airault zum Team von Aravaipa gehört und ein möglicher Interessenkonflikt vermutet wurde. Nach anhaltender Diskussion zog Airault seine Platzierung schließlich freiwillig zurück, wodurch er aus den offiziellen Ergebnissen gestrichen wurde – eine faktische Disqualifikation.
Warum das Ganze Wellen schlägt
Diese Ereignisse führten zu einer intensiven Debatte in der US-amerikanischen Trailrunning-Szene – dort, wo der Sport in Sachen Professionalisierung und Kommerzialisierung schon deutlich weiter ist als bei uns in Deutschland. Es geht um Regelklarheit, Gleichbehandlung, Professionalität – und letztlich um die Frage, wie sich Trailrunning künftig positionieren will.
Mein Blick auf die Sache
Der Fall Black Canyon 100K sorgt gerade für ordentlich Diskussionen. Abkürzung, Crew außerhalb der Zone – Regelverstöße, die am Ende zur Disqualifikation führten. Klar, Regeln sind wichtig. Vor allem im kompetitiven Bereich. Wer um Slots, Preisgelder oder Platzierungen läuft, muss sich drauf verlassen können, dass für alle die gleichen Bedingungen gelten.
Ich versteh das. Und trotzdem frage ich mich, wie viel vom ursprünglichen Geist des Trailrunnings dabei auf der Strecke bleibt. Muss wirklich alles geregelt und geahndet werden? Oder verlieren wir dadurch das, was unseren Sport mal ausgemacht hat – Vertrauen, Gemeinschaft, gesunder Menschenverstand?
Zwischen Wachstum und Wertewandel
Wir erleben gerade, wie Trailrunning erwachsen wird. Mehr Teilnehmer, mehr Öffentlichkeit, mehr Druck. Aber auch mehr Diskussionen darüber, wie wir mit dem Sport umgehen wollen. Und das ist gut so.
Verantwortung für den Weg nach vorn
Denn es ist nicht verkehrt, dass der Sport wächst. Aber Wachstum bringt Verantwortung mit sich – für Veranstalter, Athlet:innen und auch für uns als Community. Wie schaffen wir es, Wettkampfbedingungen fair zu gestalten, ohne die Seele des Sports zu opfern? Wie behalten wir die Balance zwischen Struktur und Spontanität, zwischen Regelwerk und Miteinander?
Zurück zum Miteinander?
Ich denke da an kleine, lokale Veranstaltungen, bei denen ein Handschlag mehr zählt als ein Regelparagraph. An Momente, in denen jemand stehen bleibt, um zu helfen, statt an der Konkurrenz vorbeizuziehen. An Rennen, bei denen es nicht um Podium oder Ranking geht, sondern um das Erlebnis. Und ja, auch an die Verantwortung der Großen, Vorbilder zu sein – nicht nur in Sachen Leistung, sondern auch im Umgang miteinander.
Für mich bleibt wichtig: Regeln, ja. Aber mit Augenmaß. Nicht alles, was erlaubt ist, ist fair – und nicht alles, was gegen die Regeln verstößt, ist gleich unsportlich.
Und jetzt?
Vielleicht ist jetzt der richtige Moment, um uns zu fragen, wohin wir eigentlich wollen mit dem Trailrunning. Ich hab da so ne Idee. Ihr auch?
Was denkt ihr? Ist Trailrunning noch das, was es mal war – und was es sein sollte? Lasst gerne einen Kommentar da oder schreibt mir. Ich bin gespannt auf eure Sicht!
Oder sehe ich das als alter Hase einfach zu eng? Vielleicht bin ich ja nur einer von denen, die denken: „Früher war alles besser – mehr Matsch, weniger Regeln.“
Links:
ITRA Profil Ferdinand AIRAULT
Artikel des Outside Mags
Race Results Black Canyon 100k