Dieser Beitrag wurde am 15. November 2023 veröffentlicht und zuletzt am 17. November 2023 von Sascha aktualisiert

Hallo liebe Lauf-Community,

In diesem Beitrag möchte ich zwei bedeutende, aber auch kontroverse Entwicklungen im Trailrunning beleuchten: Die Einführung der World Trail Majors und die jüngsten Geschehnisse rund um die UTMB World Series, insbesondere den Ultra Trail Whistler. Beide repräsentieren unterschiedliche Richtungen, in die sich unser geliebter Sport entwickeln könnte, und werfen wichtige Fragen auf.

Skepsis gegenüber Großveranstaltungen

Zunächst ein Blick auf die World Trail Majors. Sie wurden am 13. November 2023 vorgestellt und stehen für Vielfalt, Respekt, Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit. Ihr Anspruch ist es, eine Alternative zum globalen Rennzirkus zu bieten, mit einem Fokus auf lokales Wissen und Gemeinschaft. Doch trotz dieser noblen Ziele bin ich skeptisch. Die Geschichte hat gezeigt, dass Großveranstaltungen im Laufsport oft ihre ursprünglichen Ideale verlieren und kommerziellen Interessen weichen. Kann dies auch mit den World Trail Majors passieren?

Das Konzept der World Trail Majors ähnelt dem der bekannten World Marathon Majors. Es handelt sich um eine Serie von prestigeträchtigen Trailrunning-Veranstaltungen, die weltweit stattfinden und die besten Läufer anziehen. Die Idee ist, eine Plattform zu schaffen, die nicht nur sportliche Exzellenz, sondern auch die Einzigartigkeit und Kultur jeder Veranstaltung hervorhebt. Die Initiatoren betonen die Bedeutung von Nachhaltigkeit und lokalen Gemeinschaften. Sie möchten damit einen Gegenpol zu den zunehmend kommerziellen Tendenzen im Laufsport setzen.

UTMB World Series – Ein etablierter Name mit Herausforderungen

Auf der anderen Seite steht die UTMB World Series, ein etablierter Name im Trailrunning, der jedoch zunehmend kritisiert wird. Die Ankündigung des Ultra Trail Whistler als erstes UTMB-Event in Kanada nach der überraschenden Absage der Whistler Alpine Meadows (WAM) Rennen wirft Schatten auf die Serie. Gary Robbins‘ Enthüllungen über die Hintergründe dieser Absage zeigen ein beunruhigendes Bild: Machtkämpfe und kommerzielle Strategien, die den Geist des Trailrunnings untergraben könnten.

Die UTMB World Series hat sich zu einer der bekanntesten Trailrunning-Veranstaltungen der Welt entwickelt. Mit Rennen an verschiedenen Standorten weltweit bietet die Serie eine globale Bühne für den Sport. Doch diese Expansion hat auch zu Kritik geführt. Viele in der Trailrunning-Gemeinschaft befürchten, dass die Serie ihren ursprünglichen Geist verliert und zu stark kommerzialisiert wird. Die Absage der WAM-Rennen und die darauf folgende Kontroverse um den Ultra Trail Whistler haben diese Bedenken verstärkt.

Die Rolle von Großorganisationen im Trailrunning

Diese Ereignisse werfen ein kritisches Licht auf die Rolle von Großorganisationen im Trailrunning. Sie lassen Fragen aufkommen, ob solche Organisationen wirklich zum Wohl des Sports und seiner Gemeinschaft handeln. In meiner Rolle als leidenschaftlicher Läufer und Freund lokaler Veranstaltungen sehe ich hier ein Muster, das besorgniserregend ist: Große Veranstaltungen und Serien könnten über kurz oder lang Probleme für die Authentizität und die lokalen Gemeinschaften des Trailrunnings darstellen.

Die wachsende Popularität des Trailrunnings hat zu einem Anstieg der Anzahl und Größe von Veranstaltungen geführt. Dies hat viele positive Aspekte, wie zum Beispiel die Förderung des Sports und die Schaffung von Möglichkeiten für Läufer und Gemeinschaften. Jedoch gibt es auch negative Seiten, insbesondere wenn der kommerzielle Aspekt über die sportlichen und kulturellen Werte dominiert. Es entsteht die Gefahr, dass der Sport seine Seele verliert und zu einem reinen Geschäft wird.

Unsere Verantwortung als Läufer

Es liegt an uns, der Trailrunning-Gemeinschaft, diese Entwicklungen zu hinterfragen und zu entscheiden, welche Zukunft wir für unseren Sport wollen. Die Entscheidung, an welchen Rennen wir teilnehmen, ist nicht nur eine persönliche, sondern auch eine, die den Laufsport als Ganzes beeinflusst. Wollen wir wirklich einen von kommerziellen Interessen dominierten Sport, oder streben wir nach einem Trailrunning, das seine Wurzeln in Unabhängigkeit, lokalen Gemeinschaften und dem Respekt für die Natur behält?

Ich plädiere dafür, dass wir uns als Läufer unserer Verantwortung bewusst werden und aktiv für die Werte einstehen, die uns am Herzen liegen. Lasst uns die Zukunft des Trailrunnings so gestalten, dass sie unseren Idealen entspricht und nicht den Interessen großer Organisationen untergeordnet wird.

Unser Sport hat seine Wurzeln in der Liebe zur Natur, zur Herausforderung und zur Gemeinschaft. Es ist wichtig, dass wir diese Werte bewahren und fördern. Wir müssen sorgfältig überlegen, welche Veranstaltungen wir unterstützen und wie wir uns als Teil der Trailrunning-Gemeinschaft verhalten. Unsere Entscheidungen und Handlungen können dazu beitragen, die Richtung zu bestimmen, in die sich unser Sport entwickelt.

Fazit

Die Einführung der World Trail Majors und die Entwicklungen rund um die UTMB World Series sind beispielhaft für die Herausforderungen, vor denen der Trailrunning-Sport steht. Während wir die positiven Aspekte dieser Entwicklungen feiern, müssen wir auch wachsam bleiben und sicherstellen, dass unser Sport seine Seele nicht verliert. Als Teil der Trailrunning-Gemeinschaft haben wir die Macht und die Verantwortung, die Zukunft unseres Sports mitzugestalten. Lasst uns diese Verantwortung ernst nehmen und sicherstellen, dass Trailrunning seinen wahren Geist bewahrt.

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Sascha Rupp

Sascha Rupp

Ich laufe gerne weit und lange, mittlerweile fast ausschließlich abseits der Straße und meist weit weg von Asphalt. Trailrunning ist meine Art zu laufen, denn auf dem Trail oder im Wald, da finde ich Ruhe und Entspannung. An Bestzeiten bin ich nicht interessiert, Distanz ist, was mich reizt.View Author posts

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