Dieser Beitrag wurde am 27. Dezember 2020 veröffentlicht und zuletzt am 31. Oktober 2022 von Sascha aktualisiert
Ich bin Läuferin durch und durch! Laufe bei Regen, bei Wind, bergauf, bergab – eigentlich immer und meistens ohne Wenn und Aber. Nur in diesem Jahr war alles anders!
Im Februar, als ich nach knapp 60 Kilometer ins Ziel des Fishermantrail einlief, ahnte ich nicht, dass es der einzige offizielle Lauf in diesem Jahr sein sollte. Es folgte eine längere Verletzungspause und coronabedingte Absagen von geplanten Laufhighlights. Meine Motivation war dahin, spurlos verschwunden. Ich habe versucht mich mit unzähligen Kilometern auf meinem viel zu alten Mountainbike bei Laune zu halten, das war zwischendurch ganz ok, aber doch nicht das gleiche. Frust kam dazu. Frustration über die gesamtgesellschaftliche Situation, die große Ungewissheit, Frust über die vielen Absagen, die eigene Plan- und läuferische Perspektivlosigkeit.
Das Laufen ist nur noch Quälerei
Selbst nach der Verletzungspause und mit dem Wiedereinstieg ins Laufen wurde es nicht besser: Die Sehnen zicken, einige Muskeln sind im Winterschlaf. Die Hose zwickt und die Shirts sitzen viel zu eng. Das Laufen fühlt sich plötzlich ganz anders an als ich es in Erinnerung hatte, sehr schwerfällig und viel zu langsam! Erneuter Frust! Es fallen Sätze wie „das ist nur noch Quälerei“.
Ich ärgere mich über mich selbst, meine Disziplinlosigkeit. Ich habe den Komfort des Arbeitens im Homeoffice zu sehr ausgenutzt: kurze Wege zum Süßigkeitenschrank und überhaupt war diese Ausnahmesituation doch grundsätzlich eine gute Entschuldigung für das eine oder andere Stück Kuchen und ein „sei doch nicht so streng mit dir“. Die Quittung habe ich nun und suche weiter nach Gründen und vor allem Ausreden, mit denen ich mir diese Lethargie erklären kann. Meine Frustration droht weiter zu steigen. Ich gehe laufen. Wie in den meisten Fällen hilft es, es hilft dabei den Kopf frei zu bekommen, mich zu fokussieren oder einfach den Frust von der Seele zu laufen.
Barrieren entstehen im Kopf
Ich fasse einen Entschluss: Schluss mit jammern, Schluss mit Frust! Barrieren entstehen im Kopf und ich merke, dass ich meine eigene Handbremse bin, die es nun zu lösen gilt. Was sind meine Ziele? Das erfolgreiche Finish beim ZUT, eine gute Altersklassenplatzierung? Lange gesund laufen zu können? Schneller zu werden? Längere Distanzen zu laufen? Ich stelle fest, dass ich in diesem Jahr schlicht mein Ziel aus den Augen verloren habe. Ich werde es wiederfinden und das neue Jahr nutzen, um mich auf das zu fokussieren, was mir wichtig ist. Persönlich und sportlich.
Vielleicht war dieses verrückte Läuferjahr ja dazu da neue Ziele zu definieren und uns auf diese mit neuer Energie zu konzentrieren?!
Hi Sara,
da sagst du was! Aber ich bin fest davon überzeugt, dass es besser wird und dann hat es sich gelohnt sich doch zu berappeln und in den Hintern getreten zu haben Liebe Grüße, Nina
Kann ich alles voll verstehen. Bin vor 2 Jahren meinen letzten Ultra gelaufen. War lange verletzt, bin danach weniger gelaufen, dann kamen die Kilos mit immer weniger Sport.
Bin froh wenn ich es zu 1-2 die Woche mit 10 KM schaffe. Jeder Anstieg ist ne Quälerei
Ich kann es so gut nachfühlen. Wenn die Ziele nach und nach wegbrechen, ist es schwierig eine Motivation in sich selbst zu finden. Ich bin gespannt auf das neue Jahr – das hoffentlich und ganz bestimmt wieder neue Abenteuer bereit halten wird. Danke für den tollen Artikel. Es hat sehr viel Spaß gemacht ihn zu lesen.
Hi Sara,
war eben echt ein seltsames Jahr. Nächstes Jahr wird alles besser, oder?
Gruß
Sascha