Dieser Beitrag wurde am 4. Oktober 2022 veröffentlicht und zuletzt am 31. Oktober 2022 von Sascha aktualisiert

In Zeiten, in denen darüber gestritten wird, wie warm eine Wohnung im Winter sein darf oder wie oft man duschen sollte, macht sich mit Sicherheit jeder Gedanken, was er oder sie gegen Klimakatastrophe und Energiekrise unternehmen kann. Nachhaltigkeit heißt das Zauberwort. Ich bin überzeugt, dass die Rettung des Klimas und unserer Zukunft nicht auf jedem Einzelnen lasten sollte, sondern definitiv in der Verantwortung der Politik liegt. Da nachhaltiges Verhalten aber auch jedem Einzelnen bares Geld sparen kann und gut fürs eigene Gewissen ist, habe ich mir mal ein paar Gedanken darüber gemacht, wie ich meinen Sport und die damit zusammenhängende Belastung für Umwelt, Klima und Ressourcen etwas schonender gestalten kann. Die Post hat natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern ist als Denkanstoß gedacht. Solltest du also anderer Meinung sein oder noch andere Vorschläge haben, dann würde ich mich über deinen Kommentar freuen. Ich habe vor einiger Zeit schon mal über Nachhaltigkeit in der Sportartikelindustrie geschrieben und dort auch einige Firmen aufgeführt, die nach dieser Maxime handeln.

Es muss nicht immer neu sein, kaufe doch mal gebraucht.

In den 80er war das mal sehr in Mode, Secondhand kaufen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass meine Mutter dort auch ohne große finanzielle Not eingekauft hat, egal ob Kinderbekleidung oder eben für Erwachsene. Gebrauchte Laufbekleidung kaufen ist auch (oder wohl gerade) heute immer eine nachhaltige Option, um den eigenen Geldbeutel und die Umwelt zu entlasten. Ein Laufshirt, Laufrucksack oder die sonst recht teure Regenjacke, die nicht für mich produziert werden muss, verbraucht keine weiteren Rohstoffe und muss nicht aus Fernost nach Europa transportiert werden. Auf Facebook findest du unter anderem die Gruppe Trailrunners Börse, in der Läufer:innen nicht mehr benötigte Ausrüstungsstücke und Bekleidung oft für kleines Geld verkaufen oder auch mal tauschen.

Kaufe qualitativ hochwertige Laufbekleidung und spare unterm Strich.

Ich denke, es ist kein Geheimnis, dass höherwertige Produkte in aller Regel auch länger halten und sind somit nachhaltiger. Die günstige Laufhose vom Discounter mag zwar auch ihre zwei Jahre (oder auch mal länger halten), aber irgendwo muss der Hersteller bei den günstigen Preisen ja am Material sparen. Hochwertige Bekleidung ist auf den ersten Blick meist deutlich teurer als die günstigere Alternative, wenn sie dann aber länger hält, relativiert sich das eben wieder. Wenn dir das für eine einmalige Investition dann zu viel ist, dann kannst du ja nach uns nach verschlissene Stücke austauschen.
Hochwertige Laufbekleidung findest du meistens eher bei deinem lokalen Händler, als auf den großen Onlineshopping-Plattformen, zumindest kannst du dich beim Händler vor Ort von der Qualität selbst überzeugen.

Verwende deine Bekleidung auch außerhalb vom Sport.

Wie wäre es denn, wenn du deine Laufshirts auch ohne Probleme im Alltag oder vielleicht sogar zur Arbeit tragen könntest? Ich spreche jetzt nicht nur davon, dass man ausgetragenen Laufschuhen ein zweites Leben als Freizeitsneaker schenken kann, sondern davon, dass es Bekleidung gibt, die eben beides sind. Freizeit- und Sportbekleidung. Ich durfte hier vor kurzen zwei spannende junge Bekleidungsmarken testen, die das Konzept der Nachhaltigkeit recht gut umsetzen. Die Produkte von YMR Track Club und Iron Roots zum Beispiel, sehen nicht aus wie typische Laufbekleidung und setzen auf nachhaltig produzierte Rohstoffe. Die Shirts sind aus Lyocell, recyceltem Kunststoffen oder Merinowolle und machen sich so wirklich gut in der Freizeit.

Kaufe auch einfach mal nichts

Auch das ist Nachhaltigkeit, den was entlastet deinen Geldbeutel und die Umwelt wohl am besten? Jedes Laufshirt und jeder Laufschuh, den du nicht kaufst, spart sowohl Ressourcen als auch Geld. Klingt total easy und das ist es auch. Schau mal in deinen Schrank und beantworte dir selbst mal die Frage welche Laufhose du so selten angehabt hast, dass du sie eigentlich hättest nicht kaufen brauchen. Ich bin mir sicher, dass du das eine oder andere Teil in deinem Schrank findet. Bei mir ist das jedenfalls so und diese Shirts oder auch Produkte, die mir für meine Testberichte überlassen wurden, sind ideale Kandidaten für Tausch- und Verkaufsbörsen.

Gib kaputte Dinge in die Reparatur

Einige Hersteller bieten dir für ihre Produkte einen Reparaturservice an. Was selbstverständlich sein sollte, ist leider noch nicht so weit verbreitet in der Sportartikelindustrie. Die deutschen Outdoor Marke Vaude zum Beispiel bietet auf seiner Webseite umfangreiche Anleitungen für Pflege und Reparatur seine Produkte an. Das US-amerikanischen Unternehmen Patagonia bietet sogar einen kostenlosen Reparaturservice an und sein Gründer Yvon Chouinard hat erst kürzlich 100 % der stimmberechtigten Firmenanteile an den Patagonia Purpose Trust und 100 % der nicht stimmberechtigten Anteile an Holdfast Collective gegeben.
Der deutsche Schuhhersteller Joe Nimble, dessen Gründer Sebastian kürzlich zu Gast im Podcast war, spricht von den drei Leben seiner Laufschuhe. Nachhaltigkeit und Sportartikelherstellung schließen sich also nicht aus.

Support your local Laufveranstaltung

Zugegeben, dass ich bisher nur Tipps zum Konsumverhalten hatte, ist mehr oder weniger bezeichnend. Laufsport, auch wenn der eigentlich günstig ist und ohne viel Kram auskommt, ist auch immer geprägt davon Dinge zu kaufen. Neue Schuhe, ein neuer Laufrucksack … wer wird da nicht schwach?
Ein weiterer wichtiger Punkt im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind Fahrten zu Wettkämpfen oder zum nächsten Trail. Es gibt bundesweit in der Hauptsaison mit Sicherheit jedes Wochenende mehr als eine lohnenswerte Veranstaltung, zu der du dich anmelden könntest. Aber seien wir mal ehrlich, ist es vernünftig jedes Wochenende ins Auto zu steigen, um an einem Wettkampf teilzunehmen? Ich denke, die Antwort kennst du bereits. Wie wäre es stattdessen mal mit einem kleineren Lauf in deiner Region? In den letzten fast 3 Jahren Pandemie (so lange schlagen wir uns damit schon herum, ja.) mussten immer mehr kleinere Läufe aufgeben, weil die Anmeldungen zurückgegangen sind. Umso wichtiger ist es in meinen Augen jetzt, dass man auch regional läuft und mal bei kleineren Läufen vorbeischaut und nicht nur die großen überregionalen Veranstaltungen besucht.

Wer wie ich ländlich wohnt, braucht in aller Regel fürs Training nicht ins Auto zu steigen und kann so Kraftstoff sparen und seinen CO₂ Ausstoß verringern. Trailläufer:innen in der Stadt mögen es da zwar etwas schwerer haben, aber um zu trainieren, tut es auch ein Radweg oder die Tartanbahn, letzteres habe ich dafür hier auf dem Land nicht.
Für Läufer und Läuferinnen, die zum Beispiel in Berlin (oder anderswo auf dem Flachland) wohnen, habe ich mit Ricarda und Franzi eine Episode mit Tipps und Trick fürs Training im Flachland aufgenommen.

CleanYourTrails – Plogging

Mein letzter Tipp hat weniger mit Nachhaltigkeit als mit Naturschutz zu tun, sollte aber in der Gesamtbetrachtung meiner Meinung nach nicht fehlen. Ich nenne es cleanyourtrails, andere nennen es Plogging, wie du es nennst, spielt keine Rolle. Wichtig ist dabei, dass du es tust. Sammle in regelmäßigen Abständen den fallengelassenen Müll auf deiner Laufstrecke ein. Egal, ob Bonbonpapier, Plastikverpackungen oder Dosen, das alles hat nichts in der Natur verloren und sieht nicht nur unschön aus, es stellt auch eine Gefahr für Tier und Umwelt dar. Die Grafik stammt von dieser Seite und zeigt dir, wie lange Zigaretten oder Bananenschalen benötigen, um zu verrotten. Größere Müllvorkommen oder Dinge, die du partout nicht selbst entsorgen kannst oder willst, kannst du mit der Müllweg App dem zuständigen Entsorger melden. Das funktioniert in aller Regel gut und schnell.

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Sascha Rupp

Sascha Rupp

Ich laufe gerne weit und lange, mittlerweile fast ausschließlich abseits der Straße und meist weit weg von Asphalt. Trailrunning ist meine Art zu laufen, denn auf dem Trail oder im Wald, da finde ich Ruhe und Entspannung. An Bestzeiten bin ich nicht interessiert, Distanz ist, was mich reizt.Autorenbeiträge anzeigen

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